Tipps & Tricks wenn Sie einen Camper mieten (aber nicht nur für den Camper in Miete)

Untenstehend sind zusammengetragene Tipps und Tricks von erfahrenen Campern. Diese sind von allgemeiner Natur und ersetzen nicht das sich in jedem Camper befindliche Handbuch/Bedienungsanleitung zu Ihrem Wohnmobil.

Fahren mit dem Camper von Ihrer Wohnmobil Vermietung

Zuallererst: das Fahren mit dem Wohnmobil macht Spass! Als Anfänger brauchen Sie keine Angst zu haben, aber selbst als erfahrener Camper schadet ein gesunder Respekt keineswegs und ist eine dem Gefährt angepasste Fahrweise nötig. Seien Sie sich der Grösse und Masse von ihrem Camper bewusst. Die meisten, vermeidbaren Schäden passieren durch nicht beachten der Wohnmobil-Grösse und -Fahreigenschaften, durch Unachtsamkeit und Stress. Sie kutschieren Ihre Familie und Ferienwohnung durch die Gegend, nehmen Sie sich Zeit, schliesslich haben Sie Ferien.

Vorbereitung einer Tour wenn Sie einen Camper mieten

– Sofern ein fixes Ziel / Gebiet angefahren wird im voraus mögliche Übernachtungsorte auf / neben der Strecke festlegen. Informationen zu Stellplätzen an der Strecke einholen. Viele Stellplatzportale bieten Geokoordinaten für die Stellplätze an; Schauen Sie sich z.B. im GoogleMaps / Streetview die Plätze vorab an.
– Stadtagglomerationen zum Übernachten meiden, vorher einen Übernachtungsplatz suchen und am nächsten Morgen vor dem grossen Stau wieder losfahren, spart Zeit und Nerven.

Vor der Abfahrt:

Innen:
Kontrollieren Sie dass alle Schränke, Türen und Kästchen geschlossen und gesichert sind, das keine Gegenstände frei herumstehen und herunterfallen oder bei einer Bremsung nach vorne fliegen könnten. Übersteht der Inhalt des Kühlschranks eine schärfere Bremsung (Flüssigkeiten)? Sind alle Fenster inklusive Dachluken geschlossen? Falls eine Satelitenanlage vorhanden ist wurde diese eingefahren?
Aussen:
Machen Sie einen Rundgang um das Wohnmobil, alles frei? Keine angelehnten Gegenstände? Elektrokabel abgehängt? Fahrradträger, resp. Fahrräder gesichert? Fenster, Türe und Klappen geschlossen und gesichert? Treppe eingezogen? Überlegen Sie sich wie Sie wegfahren, lassen Sie sich von ihren Mitfahrern falls nötig helfen (siehe Rangieren). Stützböcke vor Wegfahrt entfernen, Keile nicht vergessen einzuladen.

Benutzen Sie, vor allem für die ersten Male, unsere im Camper aufliegende Checkliste

In den Städten:

Achten Sie auf tief hängende Balkone und Dachvorstände, sowie Verkehrszeichen und andere Schilder die in die Fahrbahn ragen. In engen Strassen daran denken, dass das Heck ihres Camper ausschert und parkende Autos beschädigen kann.

Beim Abbiegen:

Sie sitzen fast über den Lenkrädern ihres Campers, deshalb müssen Sie Kurven weiter ausfahren als mit einem normalen PW. Zusätzlich sorgt der lange Radstand dafür, dass man gerne die Kurve schneidet. Nicht vergessen: hinten schert der Camper mit dem Heck aus.

Steigungen/Gefälle:

Sie bewegen ein Wohnmobil mit 130 PS und fast 3,5 t. Bei Bergfahrt ist die Beschleunigung dementsprechend niedrig. Bei Talfahrt sollten Sie einen Gang zurückschalten, damit die Motorbremse wirkt und die normale Bremse entlastet wird da diese ansonsten Überhitzen kann. Dann bleibt nur anzuhalten und mindestens 15 Minuten abkühlen lassen.

Kurven:

Der Aufbau von einem Camper besteht aus Sandwichplatten aus Blech und Styrofoam. So eine Konstruktion verspannt sich in Kurvenfahrten. Aus diesem Grund ist die Fahrweise anzupassen. Der Inhalt ihrer Kästen und ihres Kühlschranks wird es ihnen danken.

Bremsen:

Fahren Sie vorausschauend und mit Abstand zum vorderen Fahrzeug, um starke Bremsungen oder Vollbremsungen zu vermeiden.

Rangieren

Unterschätzen Sie nicht Länge, Höhe und Breite ihres Campers, beim Rangieren ist generell darauf zu achten, dass Personen die Stellen am Camper, die vom Fahrer aus nicht zu sehen sind, beobachten. Dies sind im speziellen der Alkoven, die oberen und hinteren Fahrzeugkanten, der Fahrradträger. Der vorstehende Alkoven kann leicht durch Bäume, Mauervorsprünge oder ähnlichem beschädigt werden. Hinten darf der Überstand durch den Fahrradträger nicht vergessen werden. Beim Rückwärtsfahren muss immer eine Person als Einweiser hinter dem Camper stehen und Sichtkontakt zum Fahrer haben, ebenso wenn Sie im Bereich von Bäumen rangieren. Halten Sie Abstand zu Bäumen und Büschen, besonders die Acrylfenster zerkratzen sofort wenn Äste darüber schleifen.

Abmessungen des Campers

Bei Befahren von Brücken und Tunnels und in Durchfahrten mit Beschränkungen in Höhe oder Breite ist darauf zu achten, dass die Abmessungen eingehalten werden. Auf dem Armaturenbrett sind die Masse des Wohnmobil angegeben, verinnerlichen Sie sich diese. Eine zu schmale oder niedrige Durchfahrt kann ihnen ihren Urlaub verderben und teuer werden.

Gewicht

Camper nicht überladen, entsprechende Bussen können teuer werden und die Weiterfahrt kann Ihnen bis zur Behebung des Übergewichts verweigert werden. Das zulässige Gesamtgewicht ist im Fahrzeugausweis eingetragen und beträgt 3,5 t. Das Leergewicht eines Campers wiegt bereits um die 3t. Dazu kommen das Gewicht aller Reisenden, Gepäck, Fahrräder, Proviant, Wasser, etc.
– Es gibt überall genügend Wasser! Ein typischer Anfängerfehler ist, zuhause den Frischwassertank bis zum Rand zu füllen und somit viel unnötiges Gewicht durch halb Europa zu karren. Dies ist nicht nötig, den Tank maximal zu füllen, das reicht zum Zähneputzen und für die Klospülung längstens aus.
– Leeren Sie den Abwassertank falls möglich vor der Abfahrt

.. dies spart Gewicht und schlussendlich auch Treibstoff.

Verhalten auf freien Stellplätzen – Empfehlung Ihrer Wohnmobil Vermietung

Das schönste am Camperfahren ist das Freistehen. Allerdings ist dies nicht in allen Ländern erlaubt. Ein stehen bleiben zum Wiederherstellen der Fahrtüchtigkeit ist eigentlich immer erlaubt. Plant man einen Urlaub mit dem Gedanken, frei zu stehen, sollte man sich vor Antritt der Reise erkundigen ob dies in dem Land erlaubt ist. Generell sollte man auf den dafür ausgewiesenen Plätzen / Flächen stehen bleiben. Viele Orte haben Stellplätze eingerichtet. Gibt es keinen ausgewiesenen Stellplatz kann man öffentliche Plätze wie Sportplatz, Einkaufszentren, u.s.w. aufsuchen. Man sollte sich so hinstellen, dass man niemand behindert. Freie Stellplätze sind oft kostenlos oder kosten einen kleinen Betrag, je nach Ausstattung bis zu SFr. 25.– pro Nacht.

Entsorgung von Abwasser, Toilette und Abfall

Man sollte die Route so legen, dass man unterwegs entsorgen kann.
– Viele Autobahnraststätten in Italien und Frankreich sind mittlerweile mit Entsorgungseinrichtungen für Camper ausgestattet.
– Über Land fährt man zum Entsorgen auf einen Stellplatz oder auf einen Campingplatz; entsprechende Symbole weisen auf eine Entsorgungseinrichtung für Camper hin.
– An der Entsorgung auf die Trennung zwischen Frischwasserbereich und Schmutzwasserbereich achten; NIE den Frischwasserhahn zum ausspülen direkt in die WC-Kassette halten! Nie mit geöffneten Abwasserhähnen von der Entsorgungsstation wegfahren. Eine einfache Giesskanne (oder unser Wasserkanister) hilft oft um auch an unzugänglichen Stellen an Frischwasser zu kommen
– Benutzen Sie nicht den oftmals vorhandenen Schlauch, er könnte vom Vorbenutzer in die WC-Kassette gesteckt worden sein.
– NIE den im Wohnmobil vorhandenen Schlauch zum Ausspülen der WC-Kassette benutzen, dies kann zu einer Kontaminierung mit Bakterien führen. Der mitgeführte Schlauch ist AUSSCHLIESSLICH für das betanken mit Frischwasser zu verwenden.
– Immer erst etwas Wasser aus dem Hahnen ablaufen lassen, das reinigt ihn zwar nicht, spült aber darin sitzende kleine Insekten weg.
– Immer mehr V&E – Einrichtungen funktionieren nur bargeldlos mit Kreditkarte.
– Generell: Abwasser wann immer es geht entsorgen(Einhaltung des zulässigen Gesamtgewichtes)
– Vor der Wegfahrt kontrollieren ob der Deckel zum Wassereinfüllstutzen aufgesetzt und geschlossen ist

Tanken

Auch wenn Sie gewohnt sind Benzin zu tanken, unsere Camper fahren mit Diesel. Besser zweimal prüfen, dass der richtige Treibstoff getankt wird. Keinesfalls Frischwasser- und Treibstoff-Einfüllstutzen verwechseln.

Markise

Die Markise ist eine relativ leichte Konstruktion mit einer grossen Tuchfläche auf die selbst leichter Wind grossen Druck ausüben kann. Sorgen Sie dafür dass die Markise nicht vom Wind hochgehoben und über das Wohnmobil geblasen werden kann. Beim Aus- und Einfahren der Markise ist diese durch eine Hilfsperson zu halten und abzustützen (wegen Wind und Eigengewicht). Generell die Markise mit dem Spannband sichern. Bei längerem Verlassen des Camper die Markise einkurbeln, sowieso bei Sturm und Gewitter. Vor der Weiterfahrt vergewissern dass die Markise vollständig eingefahren ist.

Kühlschrank

Vergewissern Sie sich vor der Wegfahrt dass keine unverschlossenen Behälter mit Flüssigkeiten umfallen können. Verriegeln Sie die Kühlschranktüre und bei Kühlschränken mit manuellem Umschalten der Versorgung auf Batteriebetrieb schalten. Bei längerem Unterbruch der Fahrt auf Gas umschalten (falls der Camper nicht an Stromnetz angeschlossen wird, sonst auf dieses schalten). Es empfiehlt sich nach einer Fahrt die Kühlschranktüre vorsichtig zu öffnen da ihnen der eine oder andere Inhalt entgegenkommen kann.

Schutz gegen Diebstahl

Einen 100%igen Pauschaltipp gibt es hier nicht und vieles ist nicht so wild wie es von den Medien dargestellt werden mag. Bei unseren Campern ist der wohl einfachste und effektivste Schutz die Verwendung des eingebauten Tresors. Generell ist der Camper beim Verlassen abzuschliessen. Wichtig: vergewissern Sie sich dass die Wohnbereich-Türe geschlossen ist. Diese wird nur manuell und nicht durch die Zentralverriegelung bedient.
· Wertgegenstände aus dem Sichtbereich entfernen.
· Auf freien Stellplätzen in der Nacht Fahrräder, Tische und Stühle sichern oder wegräumen.
· An unsicheren Plätzen nicht einsam stehen
· Das Wohnmobil wenn möglich nicht an einsamen Plätzen abstellen.

Hier weitere Tipps, im Schweizer Camper-Forum gefunden:

Empfehlungen sowie Sicherheitsmassnahmen von Ihrer Camper Vermietung

– KEINE Wertsachen / Ausweise ins Handschuhfach! Auch nicht während der Fahrt. Das Dreieckfenster in der Türe kann lautlos mit einem Cutter herausgeschnitten werden.
– Fahrer- und Beifahrertüre während der Nacht / vor verlassen des Wohnmobil mit einer Kette verbinden (durch die Armlehne führen, Ketten gibts im Baumarkt für kleines Geld) Spannbänder sind weniger geeignet, nach herausschneiden des Dreieckfensters können diese leicht zerschnitten werden. (Wir halten diesen Rat für weniger sinnvoll da immer noch über die Wohnbereichstüre relativ einfach eingebrochen werden kann. Generell kann ein mit Werkzeug ausgerüsteter, entschlossener Dieb kaum von einem Eindringen abgehalten werden)
– Wertsachen und Ausweise während der Übernachtung nicht im Führerhaus deponieren sondern im Wohnraum verstauen (Tresor); Diebe versuchen in den meisten Fällen via Führerkabine einzudringen, wenn da nichts zu holen ist ziehen sie weiter.

Tipps während der Fahrt wenn Sie einen Camper mieten

– (Soll vor allem in Spanien eine beliebte Masche sein:) Nicht anhalten, wenn während der Fahrt ein Knall ertönt, man überholt wird und einem signalisiert wird anzuhalten. Die Möglichkeit besteht dass etwas während der Fahrt ans Wohnmobil geworfen wurde mit dem Ziel den Camper anzuhalten und Sachen mitgehen zu lassen.
– Nicht anhalten wenn auf offener / einsamer Strecke ein Pannenfahrzeug steht; Fahrt verlangsamen, dem Fahrer des „Pannenfahrzeugs“ mit schwenken des Handy’s signalisieren dass man Hilfe herbeiruft.

An der Tankstelle

– Gerade in Spanien kann es sein, dass an den Reifen manipuliert wird um den Camper kurz nach der Weiterfahrt zum halten zu bringen, deshalb immer auch ein Auge rund um das Wohnmobil.
– Camper schliessen bevor man zur Kasse geht, falls niemand anderer im Wohnmobil ist, Türen mit Kette sichern, die (ungesicherten) Türen sind innert Sekunden mit einem Schraubenzieher geöffnet.

An der Raststätte

– Sich nicht in Gespräche ausserhalb des Wohnmobil verwickeln lassen ohne dass dieses gesichert ist, bzw. ohne dass jemand drin sitzt. In Frankreich findet man auf Raststätten immer wieder Leute die kein Benzin, bzw. kein Geld mehr haben und eine auffallend lange Geschichte darüber erzählen wollen.

Übernachten unterwegs

– Es wird dringend von Übernachtungen auf Autobahnraststätten / Autobahnparkplätzen abgeraten! Praktisch alle Diebstähle bei denen Wohnmobile involviert sind finden auf Autobahnraststätten statt! In Italien und Frankreich ist einmaliges Übernachten im Wohnmobil in den Dörfern kein Problem, meistens bieten Sportanlagen den nötigen Platz dafür.
– In den meisten Kantonen der Schweiz wird, entgegen der landläufigen Meinung, das einmalige Übernachten auf öffentlichen Anlagen sofern nicht anders ausgeschildert erlaubt, bzw. toleriert. Im Zweifelsfall bitte die örtlichen Behörden anfragen.
– Beim Übernachten den Camper so stellen, dass man ohne zu manövrieren wegfahren kann.
Keine Angst vor sog. „Gasangriffen“: In den Medien wird immer wieder von sog. Narkosegasangriffen berichtet, es ist jedoch bisher kein einziger belegter Fall dafür bekannt. In der Regel sind Übermüdung nach langer Fahrt, Alkoholgenuss / Medikamenteneinnahme vor dem Schlaf oder einfach nur vorsichtige / routinierte Einbrecher die Gründe für unbemerkte Diebstähle während der Nacht.
– In heissen Nächten können die Seitenfenster einen Spalt breit geöffnet und arretiert werden, zusammen mit den geöffneten Dachluken ergibt dies eine Luftzirkulation welche für etwas Frischluft im Wohnmobil sorgt.